Wurzeln von Achtsamkeit

Achtsamkeit, auf englisch „mindfullness“, hat seine Wurzeln in der buddhistischen Lehre und ist eine der sieben Voraussetzungen zur Überwindung des Leidens.

In den verschiedenen buddhistischen Traditionen gibt es unterschiedliche Auffassungen und Definitionen von Achtsamkeit. So unterscheidet sich zum Beispiel die Achtsamkeitspraxis im tibetischen Buddhismus von der in der Vipassana-Tradition.

Populär gemacht wurde das Konzept der Achtsamkeit im Westen unter anderem durch den vietnamesischen, buddhistischen Mönch und Zenmeister Thich Nhat Hanh. Er engagierte sich im Vietnamkrieg und musste ins Exil gehen. 1966 gründete er den „Orden des Interseins“ und das Achtsamkeitszentrum „Plum Village“ in Südfrankreich.

Eine gänzlich unkonfessionelle Variante des Achtsamkeitstrainings entwickelte Jon Kabat-Zinn in den 70er Jahren mit seinem Programm „Mindfullness based Stress Reduktion“ (MBSR)oder auf deutsch „Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion“. In einem achtwöchigen Kurs werden hier mit einem Mix aus Meditation, Yoga und Body Scan die Grundlagen der Achtsamkeit vermittelt.

Das Konzept der Achtsamkeit findet seit einigen Jahren großen Anklang in der Therapie und Beratung. Achtsamkeit ist aus neurobiologischer Sicht eine trainiebare menschliche Fähigkeit. Bei konsequentem Üben sind strukturelle Veränderungen im Gehirn nachweisbar, die mit einer grundsätzlich glücklicheren Lebensgestaltung einhergehen. Achtsamkeit wirkt sich positiv bei Stress, Ängsten und chronischen Erkrankungen aus und kann bei dem Umgang mit schwierigen Emotionen helfen.

Achtsamkeit kann aber auch dazu verhelfen, die Selbsteinfühlung und die Selbstführung zu verbessern. Die Gehirnfunktion nimmt zu, das Immunsystem wird aktiviert, der Übende wird leistungsfähiger, die Konzentrationsfähigkeit steigt. Das wirklich Erfreuliche ist jedoch: die Bereitschaft zu sozialem Verhalten und Mitgefühl nimmt ebenfalls zu.