Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit als Seinsmodus
Wer Achtsamkeit praktiziert versucht einen bestimmten Seinsmodus herzustellen und aufrecht zu erhalten. Die Konzentration und die Aufmerksamkeit werden bewusst auf den gegenwärtigen Augenblick gelenkt, auf das was man gerade denkt und tut. Äußere und innere Vorgänge und Reize werden bewusst wahrgenommen, auch Bewegungen und Handlungen erfolgen bewusst und nicht im Autopiloten.

Achtsamkeit als Haltung
Die Bewusstseins- und Wahrnehmungsprozesse selbst rücken in der Achtsamkeitspraxis in den Vordergrund und erzeugen eine bestimmte Haltung.
Erfahrungen werden zugelassen, achtsam wahrgenommen und in ihrer Soheit akzeptiert. Reaktionen auf diese Erfahrungen werden ebenfalls wahrgenommen und aber nicht unbedingt sofort umgesetzt. Es geht zunächst darum alle Bedingungen und Reaktionen so zu akzeptieren wie sie sind, ohne sie verändern zu wollen. Durch die grundlegende Akzeptanz werden tiefgreifende Veränderungen möglich.
Akzeptanz bedeutet auch das alle Erfahrungen zugelassen und nicht bewertet werden, der Geist im Zustand der Achtsamkeit ist offen und neugierig als würde man Erfahrungen zum ersten mal machen und nicht in gewohnte und bereits bestehende Konzepte einordnen. Man hat den sogennten „Anfängergeist“

Techniken für mehr Achtsamkeit
Das achtsame Wahrnehmen unserer inneren Vorgänge entspricht in der Regel nicht unserer Gewohnheit. Üblicher Weise läuft in unserem Inneren ein ständiger Strom von Wahrnehmungen und Gedanken ab, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Sehr oft haben diese Gedanken mit der Zukunft oder der Vergangenheit zu tun und basieren auf früheren Erfahrungen. Und sehr oft laufen unsere inneren Prozesse ab um etwas zu verändern, also zum Beispiel um unser Verhalten in der Zukunft zu planen. Wir befinden uns dann nicht in der Gegenwart und nicht offen für den gegenwärtigen Moment.

Wenn wir unsere Gedanken und Emotionen und Wahrnehmungen bewusst zur Kenntniss nehmen, können wir diese etikettieren. Wir können z.B. sagen diese Erfahrung ist positiv, negativ oder neutral. Oder wir können sagen: Dies ist ein Gefühl. Dies ist ein Gedanke. Dies ist ein gewohntes Denkmuster von mir. Die Etikettierung hilft uns zum einen dabei, die Wahrnehmung bewusster zu machen und sie hilft uns auch dabei, die Erfahrung wieder loszulassen um im nächsten Moment eine neue Erfahrung zu machen. So bleiben wir im sognannten „Fließbewusstsein“.

In achtsamkeitsbasierten Beratungs- und Therapieverfahren sind die Verfahren zum Etikettieren weiter ausgearbeitet worden und verfolgen auch noch andere Ziele. So werden zum Beispiel einzelne, wiederkehrende Stimmen inneren Teilpersönlichkeiten zugeordnet und können erkannt werden (IFS) oder es werden Körperempfindungen, die mit Problemen in Zusammenhang stehen bewusst gemacht (Focusing).